Ideen und Impulse für den Kirchentag

''Ein starkes Stück Kirchentag'' - Kirchentagsbuch erschienen

ekir.de Der Titel klingt erst einmal nach „breiter Brust“, findet Vizepräses Petra Bosse-Huber, doch sei er mit Fug und Recht zutreffend. Das Buch „Ein starkes Stück Kirchentag“ skizziert 60 Jahre Kirchentag.

Vieles an Ideen und Impulsen für die Kirchentage stammt aus dem Rheinland und darüber berichtet das Buch des Landesausschusses Rheinland des Deutschen Evangelischen Kirchentags anlässlich seines 60-jährigen Bestehens. Abend der Begegnung, Liturgische Nacht, Markt der Möglichkeiten. Bei der Buchvorstellung erinnerte die Vizepräses, die auch Präsidiumsmitglied des Kirchentags ist, an den Düsseldorfer Kirchentag 1973, der nach Besucherzahlen gemessen ein „Desaster“, aber bezüglich Partizipation ein Neubeginn war. Damals begann die „erfolgreiche Geschichte“ der bis heute an der Programmplanung beteiligten so genannten Projektleitungen.

„Ein starkes Stück Kirchentag“ waren natürlich die fünf Kirchentage, die im Rheinland stattfanden: Essen 1950, Düsseldorf 1973 und 1985 sowie Köln 1965 und 2007. Bosse-Huber erinnerte auch an das erste Gespräch ranghoher Kirchenvertreter – eines katholischen Kardinals und des evangelischen Präses – fast vierhunderfünfzig Jahre nach dem Augsburger Religionsfrieden – und zwar 1965 in Köln.

Mit Herz, Kopf und Mut

1985 erstmals Kirchentag für Kinder. Rheinische Bühnen auf den jüngsten Kirchentagen in Bremen und Dresden. Bosse-Huber: „Das alles und noch viel mehr verbindet sich mit Frauen und Männern aus der rheinischen Kirche, die mit Herz, Kopf und Mut Kirchentage mitplanen.“

Das Engagement des Landesausschusses Rheinland mit den Synodalbeauftragten für Kirchentag in den Kirchenkreisen sei „keine Einbahnstraße“ Richtung Kirchentagsorganisation, stellte Bosse-Huber weiter dar. Vielmehr bestehe ein „Rückkanal in unsere Gemeinden“, denen die Kirchentage wiederum Impulse geben. Von sinnvoller wechselseitiger Befruchtung zwischen Kirchengemeinden, Kirchenkreisen und Kirchentag sprach auch der Vorsitzende des Landesausschusses Rheinland, der frühere Kölner Stadtsuperintendent Ernst Fey.

Geistlich und politisch

Gefragt nach Entwicklungslinien, sagte Fey, anfangs, nach Holocaust und Zweitem Weltkrieg, standen Fragen nach der Bedeutung des Menschseins überhaupt im Vordergrund, später folgten Prägungen durch die „aufstrebende Bundesrepublik“, schließlich kamen Öffnungen für moderne Formen, für Partizipation auch in der Kirche. Zum Beispiel der „Anwalt des Publikums“ zur Publikumsbeteiligung. Insgesamt gehe es bei Kirchentagen immer um die Breite der Fragen der Menschen, also geistlich-theologische ebenso wie gesellschaftlich-politische Themen.

Das Buch, eine „lustvolle Reise“ (Bosse-Huber) durch die Kirchentagsgeschichte, enthält historische Fotodokumente sowie Reportagefotografien. Die Texte – durch die Bank kurz und pointiert - spiegeln Erlebtes, Herausragendes, Berührendes. Das Buch werde einzeln kostenfrei abgegeben, bei Sammelbestellungen würden Spenden erbeten, die wiederum der Kirchentagsarbeit zugute kommen, erläuterte Ute Dornbach-Nensel, die Geschäftsführerin des Landesausschusses Rheinland. Sie habe mit Gewinn in dem Buch gelesen, sagte Petra Bosse-Huber, sie wünsche ihm möglichst viele Leserinnen und Leser.

Deutscher Evangelischer Kirchentag, Landesausschuss Rheinland (Herausgeber): Ein starkes Stück Kirchentag, 1951 – 2011, 148 Seiten, Düsseldorf, 2012, Bestellung Telefon 021 66 / 61 59 – 67, E-Mail ute.dornbach-nensel@kkgn.de

Berührende Abendsegen, Filmnächte, strahlende Kinderaugen

Ernst Fey, Vorsitzender des Landesausschusses Rheinland des Deutschen Evangelischen Kirchentags und ehemaliger Kölner Stadtsuperintendent, über sein schönstes Kirchentagserlebnis:
Ein Doppeltes: Der Abendsegen am Rhein beim Kirchentag 2007 in Köln mit dem Klangteppich der Posaunen, mit 100.000 Kerzen, der war einmalig. Nicht zu toppen? Die 100.000 Lichter auf der Elbe in Dresden, das war mindestens genauso berührend. Ein tiefes spirituelles Erlebnis.

Petra Bosse-Huber, Vizepräses der Evangelischen Kirche im Rheinland und Präsidiumsmitglied des Deutschen Evangelischen Kirchentags, über ihr schönstes Kirchentagserlebnis:
Das fällt in die Zeit meiner ersten Kirchentagserfahrungen. Beim Kirchentag 1979 in Nürnberg gab es ein Ingmar-Bergman-Festival. Mit meinem heutigen Ehemann habe ich bis in den frühen Morgen Filme geguckt. Das war damals neu, es war ein besonderes kulturelles Erlebnis.

Ute Dornbach-Nensel, Geschäftsführerin des Landesausschusses Rheinland des Deutschen Evangelischen Kirchentags, über ihr schönstes Kirchentagserlebnis:
Meine Mitarbeit beim Kinderkirchentag 1985 in Düsseldorf, Halle 10. Sechs mal 3.000 Kinder mit strahlenden Augen. In einer sterilen Messehalle. Davon zehre ich bis heute.

Quelle: ekir.de / neu / 10.05.2012