Psalm

Psalmmelodien zum Mitsingen und -summen

Wöchentlich werden hier alte und neue Psalm Melodien zum Hören und Mitsingen bereitgestellt. In diesem Jahr sind hier die Kommentare von Dr. Alfred Rauhaus zum Psalm der Woche zu lesen. Zwischen 1995 und 2005 wurden sie im "Sonntagsblatt für evangelisch-reformierte Gemeinden" veröffentlicht. Wir danken Herrn Dr. Rauhaus für die Zustimmung zur Veröffentlichung.

Psalm 48

„Der in der Israel-Gemeinde gegenwärtige und die Gottesstadt schützende ‚große König’ bewahrt an dem zentralen Weltort die Schöpfung vor dem Einbruch des Chaos, das in Gestalt von Völkerstürmen entfesselt wird. Seine Gerichte verbürgen das Heil der Welt. Die Freude über diese universale Schutz- und Heilsmacht ist in Psalm 48 nicht eschatologisch (zukünftig), sondern kultisch gegenwärtig. Die Letztwirklichkeit der Welt ist dem anbetenden Glauben gleichnishaft in der vollen Diesseitigkeit anschaubar.“ (H.J. Kraus)

Die angemessene Bereimung von Matthias Jorissen ist in der Neuausgabe des Psalters auf vier Strophen konzentriert worden. Die Melodie eignet sich wie manch andere zum wechselseitigen Singen: so können z.B. Männer und Frauen im zeilenweisen Wechsel diesen Psalm singen. Damit kann eine alte, in unseren Gemeinden früher weithin üblich und beliebte Weise des gemeinsamen Gesangs wieder aufgenommen werden. Sie erlaubt es, mehrere Strophen hintereinander zu singen, ohne dass der einzelne „aus der Puste gerät“. Der Psalm kann zum Eingang oder als Predigtlied gesungen werden. 

1. Der HERR ist groß und hoch gerühmt, / man bet ihn an, wie sich’s geziemt. / Seht unsers Gottes Stadt erhöhet, / wie hoch sein heilger Berg da stehet. / Zion ist sein Eigentum, / ein erhabner Ort, der Ruhm / und des Landes Freud und Wonne, / ja, der ganzen Erde Sonne, / da hier unser König thronet, / seit der HERR bei Menschen wohnet.

2. In den Palästen zeigt sich Gott / als eine feste Burg in Not. / Man sieht das Volk ganz ruhig sitzen, / ihr König selber wird sie schützen. / Könige mit stolzem Zug, / Heere mit dem schnellsten Flug / wollten unsre Stadt verderben, / Beute sich und Ruhm erwerben. / Ruhig sahen wir sie ziehen, / stehen, staunen, zagen, fliehen.

3. Angst überfiel der Feinde Heer. / Sie zitterten, erschraken sehr. / Dein Wort ließ einen Sturmwind wehen / und ihre Flotte untergehen. / Da wir dann mit Augen sahn, / was man uns schon kundgetan: / Feindes Macht und Wut und Schelten / ist ein Nichts dem Herrn der Welten. / Es besteht trotz alles Spottes / diese Wohnung unsers Gottes.

4. Vernehmt es, Kind und Kindeskind, / wie groß die Taten Gottes sind, / die er dem Land und Volk bewiesen. / Nur er allein werd hoch gepriesen. / Seht, wie herrlich groß ist Gott! / Und der Gott ist unser Gott, / der für uns sein Heil bereitet, / der von Jugend auf uns leitet, / über Tod und Grab regieret / und uns zur Vollendung führet.
Melodie: Genf 1562 / Text: nach Matthias Jorissen 1793


Psalm der Woche, Alfred Rauhaus / Audio: Dick Sanderman
Psalm 107

Der „große Dankpsalm“ Psalm 107 ruft verschiedene Gruppen auf, für erfahrene Lebensbewahrung zu danken: Karawanenreisende (V. 4-9), ehemalige Gefangene (V. 10-16), Genesene (V. 17-22) und Seefahrer (V. 23-32). Ein Kehrvers beschließt jeweils die Schilderung der überstandenen Not und fordert auf zum Dank. Am Ende ist ein hymnisches Lehrgedicht angefügt worden. „Bis in die fernsten Bereiche hinein erweist sich der Gott Israels als Helfer der Seinen.“ (H.J. Kraus)

Die Bereimung des Psalms ist eine Mischung von Strophen, die Matthias Jorissen verfaßt hat, und neuen Bereimungen, wo die Bereimung Jorissens heute nicht mehr verwendbar erschien. Die Melodie des Psalms wirkt zunächst spröde, ist aber gut singbar. Der Psalm kann immer dann gesungen werden, wenn der Dank gegen Gott in Erinnerung gerufen werden soll. In manchen Gemeinden, z.B. in Emden, wurde Psalm 107 in früheren Zeiten gesungen, bevor die Heringslogger zum Fang ausfuhren.

1. Dankt, dankt dem HERRN und ehret, / rühmt seine Freundlichkeit, / denn seine Güte währet / jetzt und in Ewigkeit. / So sing, du Volk des HERRN, / das er vom Feind erlöste. / Im Leid blieb er nicht fern, / er kam, dass er dich tröste.

2. Die durch die Wüsten irrten, / wo sich kein Weg mehr fand, / die Durst und Hunger spürten / im ungebahnten Land / und schrien zu ihrem Gott: / »HERR, hilf uns, wir vergehen!«, / die ließ er in der Not / sein Wunderwirken sehen.

3. So sättigt er die Armen, / die Durst und Hunger drückt. / Er ist’s, der mit Erbarmen / die matte Seel erquickt, / der Brot die Fülle gibt, / der kann und will gern geben. / Weil er das Leben liebt, / schenkt er den Toten Leben.

4. Er führt in Dunkelheiten / sein Volk auf sicherm Pfad. / Er will sie selber leiten / zur lang gesuchten Stadt. / Lass sie mit Lobgesang / hoch seine Güt erheben, / vor aller Welt ihm Dank / für seine Wunder geben!

5. Sie, die in Fesseln saßen, / wo Todesschatten naht, / weil sie den HERRN vergaßen, / verwarfen seinen Rat, / erfuhren in der Not, / dass Elend folgt auf Sünden / und dass in Not und Tod / kein Helfer sei zu finden.

6. Doch wenn zu ihm sie flehten: / »Ach, HERR, erbarme dich!«, / dann hörte er ihr Beten, / und er erbarmte sich. / Aus tiefer Dunkelheit, / aus Angst und Finsternissen / hat sie ihr Gott befreit / und aller Not entrissen.

7. Will Gott in Freiheit führen, / er nur zum Kerker spricht, / dann springen auf die Türen, / der schwerste Riegel bricht. / Lasst euren Lobgesang / hoch seine Güt erheben, / vor aller Welt ihm Dank / für seine Wunder geben.

8. Die erst in Stolz und Sünden / ihr Leben hingebracht / und dann mit Schmerzen finden, / wie elend Sünde macht, / sie ekelt nun der Wein, / den sie mit Freuden tranken, / da sie, gebeugt von Pein, / zur Todespforte wanken.

9. Der HERR vernimmt ihr Schreien: / »Erbarme dich, o Gott! / Nur du kannst Schuld verzeihen. / Errette uns vom Tod!« / Er sendet aus sein Wort, / lässt sie vom Tod genesen. / Selbst aus der Hölle Ort / kann seine Macht erlösen.

10. Wer bringt, erlöst von Leiden, / nicht gern sein Opfer dar, / verkündet nicht mit Freuden / den, der sein Retter war? / Lasst sie mit Lobgesang / hoch seine Güt erheben, / vor aller Welt ihm Dank / für seine Wunder geben.

11. Die auf das Meer sich wagen, / die große Wasserflut, / Gefahr und Not ertragen, / zu mehren Hab und Gut, / sie schauen Gottes Macht / und seine Wunderwerke. / Der Abgrund und die Nacht / bezeugen seine Stärke.

12. Er spricht zu seinen Stürmen, / gleich sind sie da und wehn, / dass sich die Wogen türmen / und wolkenhoch erhöhn. / Das Schiff steigt himmelwärts, / sinkt in den Abgrund nieder. / So sinkt in Angst ihr Herz, / doch hebt es sich nicht wieder.

13. Der HERR erhört ihr Weinen, / er ist ja gut und treu, / und ehe sie es meinen, / ist alle Not vorbei. / Wenn er den Wind bedroht, / sind Meer und Wogen stille. / Denn über Sturm und Tod / gebietet, HERR, dein Wille.

14. Gerettet Volk, erscheine / vor Gott im Heiligtum; / preis ihn in der Gemeine, / bring ihm vor Fürsten Ruhm! / Lass deinen Lobgesang / hoch seinen Ruhm erheben, / vor aller Welt ihm Dank / für seine Wunder geben!

15. Willst du die Weisheit ehren, / so steh bedachtsam still / und sieh, was Gott dich lehren, / wie er dich bilden will! / Gib du verständig acht / auf ihn in seinen Werken, / dann wird die Güt und Macht / in deinem Gott dich stärken.
Melodie: 1543 / Genf 1551 / Text: Str. 1, 3-5, 7, 10, 12, 14, 15: nach Matthias Jorissen 1793, Str. 2, 6, 8, 9, 11, 13: Alfred Rauhaus 1992


Psalm der Woche, Alfred Rauhaus / Audio: Chormusik zum Genfer Psalter, Domkantorei Berlin
Psalm 139

„Psalm 139 ist das Zeugnis eines Menschen, der vor dem Richter aller Welt steht. Er weiß sich bis in den Grund seiner Seele durchschaut, kann nicht fliehen und ist vom Augenblick seiner Geburt an von Gottes Blicken begleitet. Ein hohes Wissen um die Allgegenwart Gottes tritt in dem doxologischen (rühmenden) Bekenntnis hervor. Doch bergen die Bekenntnisse im Grunde auch innige Vertrauenserklärungen. Der Verleumdete weiß um sein Recht, das bei Gott aufgehoben ist. Er vertraut sich dem Gott an, der ihm hilft. Darum durchpulsen Dank und Vertrauen die teilweise unerhört scharfen Erkenntnisse über das Richtamt Gottes.“ (H.J. Kraus)

Der größte Teil der Bereimung von Psalm 139 stammt von Matthias Jorissen und gibt den Psalm angemessen wieder. Die Melodie gehört zu den bekannteren Psalmmelodien; auch Psalm 30 und Psalm 76 werden nach ihr gesungen. Dieser nachdenkliche Psalm kann im Gottesdienst immer dann Verwendung finden, wenn das Geheimnis der gnädigen Gegenwart Gottes bei uns zum Thema werden soll.

1. Du, HERR, mein Gott, erforschest mich, / du kennst mich ganz, was trüget dich? / Ich sitz und stehe auf vor dir, / du schaust bis auf den Grund in mir. / Eh die Gedanken noch entstehen, / hast du sie schon von fern gesehen.

2. Ich gehe oder leg mich hin, / du, HERR, bist um mich, wo ich bin, / du missest meine Wege ab, / du siehst es, was ich bin und hab, / hast meine Worte schon vernommen, / bevor sie auf die Zunge kommen.

3. Wohin ich schaue, seh ich dich, / denn rings umher umgibst du mich, / und über mir ist deine Hand. / Wie wunderbar ist dein Verstand! / Ich kann ihn nimmermehr erreichen / und finde nichts, ihm zu vergleichen.

4. Wie könnt ich deinem Geist entfliehn? / Wo deinem Anblick mich entziehn? / Du bist an allen Orten nah. / Führ ich gen Himmel, bist du da, / wollt ich mich in den Abgrund legen, / so trittst du mir auch dort entgegen.

5. Wenn mir die lichte Morgenröt / auch ihre schnellen Flügel böt, / und flog ich gleich dem Wind daher, / ruht ich an dem entfernten Meer, / so würde deine Hand mich führen / und deine Rechte mich regieren.

6. Spräch ich: Mich decke doch gewiss / die Hülle dichter Finsternis, / so wär die Nacht rings um mich Licht, / denn Dunkel schützt vor dir mich nicht. / Nacht ist wie Tag, und Strahlen müssen / dir leuchten aus den Finsternissen.

7. Denn mich hat deine Schöpfermacht / geheimnisvoll hervorgebracht. / Dein Auge sah mich, eh ich war, / als du mich machtest wunderbar / und mich dein bildend Wort: Es werde! / schuf in dem dunklen Schoß der Erde.

8. Ja, HERR, noch ungeboren war / ich deinen Augen offenbar. / Mein Lebensweg und jeder Tag, / der noch in ferner Zukunft lag, / war längst schon in dein Buch geschrieben, / und nichts ist dir verhüllt geblieben.

9. Ich halte mich von allen fern, / die dich verleugnen, ihren HERRN. / Du, Gott, du bist der Menschen Freund, / wer dich nicht ehrt, der wird mein Feind. / Wie könnt ich lieben, die dich hassen, / die Frevler, die dich, HERR, verlassen?

10. Erforsch, ergründe meinen Sinn, / prüf und erkenne, was ich bin, / und was bewegt des Herzens Grund, / was du nur weißt, HERR, mach’s mir kund. / Sieh, ob ich geh auf argem Stege / und leite mich auf ewgem Wege.
Melodie: Genf 1551 / Text: Str. 1 bis 8 nach Matthias Jorissen 1793, Str. 10 nach Petrus Georg Bartels, 1832-1907


Psalm der Woche, Alfred Rauhaus / Audio: Dick Sanderman
Psalm 73

„In einer hilflosen Vereinzelung und letzten Einsamkeit ringt ein Mensch um die Gewissheit der Gemeinschaft mit Gott. Gehöre ich zu Gott? Gibt Gott mir Antwort auf meinen Gehorsam und mein Vertrauen? Das ist die entscheidende Frage, die ungestüm durch den ganzen Psalm hindurchwogt. Die ganze sichtbare Welt ist ein einziger Widerspruch gegen den gerechten Gott. Doch der Psalmist stimmt nicht in den Chor der leichtfertigen Verächter ein (V. 11.15). Er nimmt Zuflucht zur Stätte der Gottesgegenwart (V. 28) - zum Heiligtum (V. 17). Hier wird ihm die alles umstürzende letzte Wahrheit Gottes enthüllt: die hochmütigen Gottesverächter fallen ins Verderben, ich aber gehöre zu meinem Gott; und auch wenn Leib und Seele verschmachten, bin ich aufs Tiefste mit Gott verbunden.“ (H.J. Kraus)

Die Bereimung des Psalms stammt von Matthias Jorissen und ist nur leicht überarbeitet worden. Sie wird selten gesungen, obwohl die Melodie nicht schwer zu singen und schön gestaltet ist. Der Psalm kann im Gottesdienst oder bei anderer Gelegenheit verwendet werden, wenn die Frage der „Gerechtigkeit Gottes“ angesprochen ist.

1. Ja, Israel hat dennoch Gott / zum Trost in aller seiner Not. / O, Gott ist gut den reinen Herzen, / ein Licht in Nacht, ein Trost in Schmerzen, / und doch war ich geglitten fast, / gestrauchelt unter meiner Last, / dass ich mich schon dem Falle nah / und meinen Glauben wanken sah.

2. Ich war empört und sah mit Neid / der Stolzen Pracht und Herrlichkeit, / die immerfort in Sünden leben / und immer höher sich erheben. / Nichts hemmet ihren freien Lauf, / selbst Gottes Wort hält sie nicht auf. / Sie tun, was ihnen dünket recht, / und ihre Kraft bleibt ungeschwächt.

3. Es spricht ihr Mund in hohem Ton, / als käm’s herab vom Himmelsthron. / Was ihre Zunge sagt auf Erden, / soll gelten und befolget werden. / Und selbst mein Volk, das Gott verehrt, / läuft ihnen nach und wird betört, / kehrt sich von Gott und sucht Genuss / in der Gottlosen Überfluss.

4. Wie groß ist der Versuchung Macht! / Fast hätt ich auch wie sie gedacht / und so verurteilt und betrübet, / die Gott als seine Kinder liebet. / So sann ich nach und suchte Licht, / ich suchte, aber fand es nicht, / der Zweifel warf mich hin und her, / das Rätsel blieb, es war zu schwer.

5. Doch als ins Heiligtum ich trat / und Gott im Licht und Klarheit bat, / da sah ich staunend, dass sich wendet / der Frevler Glück und plötzlich endet. / Denn ihre Herrlichkeit ist Schaum / und geht vorüber wie ein Traum. / Sind sie gleich Götzen, du, o Gott, / machst sie bald zu der Leute Spott.

6. HERR, nun häng ich an dir allein, / ja, ich will immer bei dir sein. / Du lässest meinen Fuß nie gleiten, / greifst meine Rechte, mich zu leiten, / nach deinem, nicht nach meinem Rat. / Du kommst und nimmst früh oder spat, / bin ich bewährt durch Kreuz und Leid, / mich auf in deine Herrlichkeit.

7. Wie gäb der ganze Himmel mir / Befriedigung, HERR, außer dir? / Kann ich durch alles Gut auf Erden / auch ohne dich gesättigt werden? / Verschmachtet Leib und Seel in mir, / so hab ich Speis und Trank an dir. / Gott, meines Herzens Trost und Teil, / du bist in Ewigkeit mein Heil.

8. Weh dem, der dir die Treue bricht! / Seht, er entgeht nicht dem Gericht, / der einst versprach, nur dir zu leben, / und hat den Götzen sich ergeben. / Gott nah zu bleiben allezeit / ist meine hohe Seligkeit. / Vertrau ich dir, so kann ich ruhn. / O HERR, einst preis ich all dein Tun! /
Melodie: Genf 1551 / Text: nach Matthias Jorissen 1793


Psalm der Woche, Alfred Rauhaus / Audio: Dick Sanderman
Psalm 92

„Aus der Erfahrung der huldvollen Zuwendung Gottes zu den Verfolgten und Angefochtenen erhebt sich der Lobpreis. Die Gedanken des ewig in der Höhe Thronenden sind durch das gnädige Eingreifen Gottes erkennbar geworden. Nicht eine ‚Vergeltungstheorie’ trägt der Psalmist vor. Sein Zeugnis wurzelt im Dank für die erlebte Errettung (Vers 11) und die Überwindung der Verfolger (Vers 12). So teilt der Sänger denn auch keine Gedanken mit, er bezeugt mit seiner Existenz und mit seinem Lied die Unfehlbarkeit des Waltens Gottes.“ (H.J. Kraus).

Die schöne Bereimung von Matthias Jorissen ist mit einer wunderbaren Melodie ausgestattet, deren fröhlicher Charakter den Psalm prägt. Er ist es wert, öfters gesungen zu werden. Psalm 92 ist in der liturgischen Tradition der Kirche dem Tag der Geburt Johannes des Täufers (24. Juni) zugeordnet. Er kann aber an jedem Sonntag gesungen werden.

1. Wie schön ist’s, Gott zu loben! Dein Name, Höchster, werd / an deinem Tag verehrt und feierlich erhoben! / Schön ist’s, des Morgens singen von deiner Gnad und Huld, / für Treue und Geduld dir abends Ehre bringen.

2. Das Rauschen froher Saiten muss mit dem Harfenklang / den hohen Lobgesang zu deinem Ruhm begleiten. / Freud muss mein Herz erheben vor deiner Werke Pracht. / Ehr will ich dir und Macht für deine Taten geben.

3. Wie groß sind deine Werke, wie tief dein weiser Rat! / Was deine Hand je tat, verkündet deine Stärke. / Wer hier nicht sieht und glaubet, weil Ehrfurcht von ihm wich, / der ist ein Tor, der sich der Freude selbst beraubet.

4. Wie ruhig kann ich stehen! Die Feinde rings umher, / sie sind doch bald nicht mehr. Dein Zorn lässt sie verwehen. / Doch mich wirst du erheben, mich segnet deine Hand / in meinem Amt und Stand, und gibt mir Kraft und Leben.

5. Die Frommen werden prangen grün wie der Palmenwald, / und wie die Zedern bald zu stolzer Höh gelangen. / Gepflanzt im Heiligtume, erfüllt von frischem Saft, / stehn sie in voller Kraft und wachsen Gott zum Ruhme.

6. Selbst in des Alters Tagen blühn sie in Dankbarkeit, / da sie, in Gott erfreut, noch reiche Früchte tragen. / Sie werden laut verkünden, mein Fels sei ewig treu, / und dass die Hilfe sei bei unserm Gott zu finden.
Melodie: Genf 1562 / Text: nach Matthias Jorissen 1793


Psalm der Woche, Alfred Rauhaus / Audio: Dick Sanderman
Psalm 103

„Psalm 103 bezeugt ein Ereignis. Gott hat einen Menschen aus der Sphäre des Todes ins Leben gebracht (V. 4). Heilung und Vergebung hat er geschenkt (V. 3). Die Stilform der Selbstermunterung, in der sich der Sänger die Heilstaten vergegenwärtigt und verkündigt, hat eine fortwirkende Kraft... In Israel (V. 7), im Bund (V. 18) waltet seit Moses Zeit ein gnädiger Gott. Psalm 103 wendet sich in hymnischer Verherrlichung ausschließlich diesem Gott, seinem Wesen und Wirken, zu. All sein Tun ist gekennzeichnet durch Barmherzigkeit und Huld. Seinem majestätischen und gnädigen Walten aber steht die Hinfälligkeit und Nichtigkeit alles menschlichen Lebens gegenüber. Umschlossen ist die tief im Wesen des Menschen liegende Hilfsbedürftigkeit von dem souveränen Vergeben und Erbarmen des himmlischen Königs, dem die Mächte der anderen Welt und alle Schöpfungswerke huldigen.“ (H.J. Kraus)

Die recht bekannte Bereimung von Matthias Jorissen ist mit drei Strophen von August Ebrard durchsetzt, der in Erlangen geboren wurde und dort Professor für Reformierte Theologie, gleichzeitig auch Pfarrer der französisch-reformierten Gemeinde Erlangen gewesen ist. Die Melodie ist sehr bekannt; auch der 90. Psalm wird nach ihr gesungen. Der Psalm kann an jeder Stelle im Gottesdienst Verwendung finden.

1. Lobsinge Gott, erwecke deine Kräfte, / mein Geist, sein Lob sei immer dein Geschäfte. / O bet ihn an, sein Nam ist Majestät. / Lobsing dem HERRN, erheb ihn, meine Seele! / Er sorget treu, dass dir kein Gutes fehle. / Vergiss den nicht, der dich durch Huld erhöht.

2. Preis ihn! Er ließ vor ihm dich Gnade finden, / und er vergibt dir alle deine Sünden. / Er ist dein Arzt, der deine Krankheit heilt. / Ja, er erlöst dein Leben vom Verderben, / krönt dich mit Huld als seines Reiches Erben, / da seine Hand dir Gnad um Gnad erteilt.

3. Preis ihn, der dich mit Speis die Füll erfreuet, / die Jugend dir im Alter noch erneuet! / Er gibt dir gleich dem Adler Kraft und Mut. / Er leitet, die Gewalt und Unrecht leiden, / vom Kummer zum Genusse großer Freuden. / Gott selber bleibt der Armen höchstes Gut.

4. Er schaffet allen Recht, die Unrecht leiden, / und hat geoffenbart seit alten Zeiten / sein herrlich Tun den Kindern Israel. / Er ist barmherzig und von großer Treue, / übt jeden Morgen Gnad und Güt aufs neue. / Sein Lieben bleibt, sein Zorn vergehet schnell.

5. Er handelt nicht mit uns nach unsern Sünden, / zerschlagnen Herzen lässt er Heil verkünden. / Er straft uns nicht in seiner großen Huld, / und züchtigt er, will er uns nur umsorgen. / So weit entfernt der Abend ist vom Morgen, / entfernet er von uns die Last der Schuld.

6. Wie sich erbarmt ein Vater seiner Kinder, / so voll von Huld erbarmt sich Gott der Sünder, / die hier gebeugt vor ihm um Gnade flehn. / Er weiß, dass er uns bildete aus Erde, / ist eingedenk, dass Staub zu Staube werde / und wir ohn ihn ohnmächtig untergehn.

7. Ist nicht der Mensch bei vieler Müh und Plagen / dem Grase gleich in seinen Lebenstagen? / Wie eine Blum des Feldes blühet er. / Es fährt darüber hin des Windes Wehen, / da ist die Blume nimmermehr zu sehen, / und ihre Stätte weiß nichts mehr von ihr.

8. Von Ewigkeit zu Ewigkeit soll währen / die Huld des HERRN für alle, die ihn ehren, / und seine Gnad auf Kindeskindern ruhn. / Sein ewig Heil wird über allen walten, / die seinen Bund, sein göttlich Zeugnis halten / und, was er will, von ganzem Herzen tun.

9. Lobt, lobt den HERRN, ihr seine lichten Heere! / Ihr dienet ihm, auch euch ist’s Ruhm und Ehre, / wenn ihr, wie’s ziemt, stets seinen Willen tut. / Lobsingt dem HERRN, ihr alle seine Werke, / so weit er herrscht, erhebet seine Stärke! / Und du, mein Geist, erheb dein höchstes Gut!
Melodie: Genf 1551 / Text: nach Matthias Jorissen 1793, Str. 4, 5, 7 nach August Ebrard 185


Psalm der Woche, Alfred Rauhaus / Audio: Chormusik zum Genfer Psalter, Domkantorei Berlin
Psalm 36

„Beim Verständnis der wesentlichen Aussagen des Psalms wird man von Vers 12 ausgehen müssen. Der Psalmist ist bedroht; der Böse bedrängt und verfolgt ihn. In dieser Situation stellt der Psalmsänger die Lebensweise der Bösen und die Segensfülle der Gottesgegenwart bzw. Gottesgemeinschaft gegenüber. In Schilderungen, die von Klagemotiven getragen sind, wird die Existenz der Gottlosen dargestellt; in hymnischen Verherrlichungen wird die Heilsfülle der Stätte, an der Gott gegenwärtig ist, gepriesen. Größer als alles unheimliche und unheilvolle Treiben der Bösen ist Gottes welterfüllendes, huldvolles Wirken. Darum kann der Psalm auch mit Aussagen der Gewissheit schließen (Vers 3). Vom Ort der Gottesgegenwart geht die Macht eines huldvollen und gerechten Waltens aus. Zu diesem Ort kommen die Rechtlosen und Hilflosen. Sie finden hier die Fülle des Heils, die Quelle des Lebens und den Herrn aller Welt.“ (H.J. Kraus)

Von der schönen Bereimung von Matthias Jorissen ist in letzter Zeit nur die 2. und 3. Strophe gesungen worden; die 1. Strophe war sprachlich veraltet und daher missverständlich. Bei der Neuausgabe des Psalters wurde versucht, die 1. Strophe sprachlich etwas zu modernisieren. Vielleicht hat dies zur Folge, dass nun wieder der ganze Psalm gesungen werden kann. Seine Melodie ist sehr bekannt. Der schöne Psalm kann an jeder Stelle im Gottesdienst Verwendung finden. 

1. Der Böse redet stolz sich ein, / dass Gottesfurcht sei Wahn und Schein, / dass Gott darauf nicht achtet. / Dann rühmt er, dann gefällt er sich, / wenn er geheim und öffentlich / nach Freveltaten trachtet. / Sein Denken ist Vermessenheit, / sein Wort und Tat Gottlosigkeit, / und nimmer sinnt er Gutes. / Des Nachts erdenkt er seinen Plan, / schafft sich am Tage freie Bahn, / wirkt Unheil frohen Mutes.

2. HERR, deine Güt und Wahrheit steht, / so hoch und weit der Himmel geht, / dein Recht steht ohne Wanken. / Ist dein Gericht ein Abgrund mir, / so müssen Mensch und Vieh doch dir / für deine Hilfe danken. / Wie teur ist deine Güte! Du, / du gibst den Menschenkindern Ruh / in deiner Flügel Schatten, / wo du aus Freudenströmen tränkst, / die Güter deines Hauses schenkst / und hoch erquickst die Matten.

3. Bei dir fließt unser Lebensquell, / in deinem Lichte sehn wir hell, / wir können sonst nicht sehen. / Lass über deiner Kinder Schar / dein Recht und Gnade immerdar / als Schild und Sonne stehen. / Kein stolzer Fuß zertrete mich, / nie rühm die Hand des Frevlers sich, / dass sie mich stoß darnieder. / Die Bösen stürzt ihr böser Sinn, / seht, die Verbrecher sinken hin / und kehren nimmer wieder.
Melodie: 1543 / Genf 1551 / Text: nach Matthias Jorissen 1793


Psalm der Woche, Alfred Rauhaus / Audio: Dick Sanderman
Psalm 18

„Die Hauptlinien dieses Dankliedes des Königs sind: Gott erhört von der Stätte seiner Gegenwart aus den Notschrei des Bedrängten; in die äußerste Tiefe beugt sich die höchste Himmelsmacht Gottes herab; aus dem Unterliegen hilft Gott nicht nur zum Sieg, sondern zur wunderbaren Erhöhung. In diesem Geschehen richtet sich das Augenmerk auf die Gestalt des Königs: er ist der Leidende. Schließlich ist darauf hinzuweisen, dass Ps 18 Spuren einer Benutzung durch die alttestamentliche Gemeinde erkennen lässt. Der schlichte Beter tritt später in die Sphäre königlicher Aussagen ein und stellt sich damit auf den Boden unverrückbarer Heilstatsachen, die in seiner Not als gültig aufgenommen werden.“ (H.J. Kraus).

Der Psalm ist für das EG neu bereimt worden. Dabei erfolgte eine Zusammenfassung des sehr wortreichen Psalms in sechs Strophen. Die bekannteste Stelle des Psalms: „mit meinem Gott kann ich über Mauern springen“ (V. 30) ist in Str.4 aufgenommen. V. 2 des biblischen Psalms war die Vorlage für die erste Strophe von Lied 397.

1. HERR, meine Stärke, dich will ich erheben, / mein Fels, mein Hort, der Zuflucht mir gegeben. / Mein Schirmer und mein Schild warst du, o Gott, / bei dir fand Rettung ich in meiner Not. / Als hoch mein Haupt des Todes Flut bedecket, / die Ströme des Verderbens mich erschrecket, / in meiner Not schrie ich, o HERR, zu dir, / da hörtest du und wandtest dich zu mir.

2. Die Erde bebte und die Berge wankten, / erzitterten vor seinem Zorn und schwankten. / Ja, Rauch und Feuer gingen von ihm aus. / Mit Finsternis und großen Sturmes Braus / erschien der HERR, vor seinem Schelten flohen / die Fluten, die sein Schöpfungswerk bedrohen. / Aus tiefen Wassern zog mich seine Hand, / dass Rettung ich vor meinen Hassern fand.

3. Der HERR hat mir getan nach meinen Taten. / Ich wandelte den Weg, den er geraten. / Von meinem Gott fiel ich nicht treulos ab. / Sein heilig Recht ich stets vor Augen hab. / Du, HERR, beweist den Treuen deine Treue, / dass deine Huld die Lauteren erfreue. / Den Armen hilfst du. Hochmut stürzet schnell. / Du bist mein Licht, du machst mein Dunkel hell.

4. Mit dir kann ich der Feinde Schar bezwingen, / mit meinem Gott auch über Mauern springen. / Vollkommen ist sein Weg, sein Wort ist wahr. / Er ist ein Schild, schützt mich in der Gefahr. / Denn wer ist Gott, wenn nicht der HERR alleine? / Und welche Macht erhält so wie die seine? / Er gürtete mit Kraft mich allezeit. / Er führte mich zum Sieg in jedem Streit.

5. Er macht mich schnell und führt mich auf die Höhen. / Er machte mich geschickt und ließ mich sehen, / wie seine Huld auf weiten Raum mich stellt / und seine Kraft die Feinde niederfällt. / Sie konnten nicht vor meiner Hand bestehen. / Ich ließ wie Staub im Winde sie verwehen. / Dein Beistand hat Errettung mir gebracht / von ihrer Wut und großen Übermacht.

6. Du setztest mich zu vieler Völker König / und machtest mir die Fürsten untertänig, / hobst mich empor durch deine starke Hand. / Ich preise dich, bei dem ich Rettung fand. / Dich, HERR mein Heil, will ewiglich ich loben. / Dein Name sei für immer hoch erhoben. / Ja, Hilfe ward stets Davids Haus zuteil. / Durch deine Huld fand dein Gesalbter Heil.
Melodie: 1543 / Genf 1551 / Text: Alfred Rauhaus 1990


Psalm der Woche, Alfred Rauhaus / Audio: Dick Sanderman
Psalm 145

H.J. Kraus schreibt zu diesem Psalm: „Der Sänger ehrt in lobpreisenden Sätzen die großen Taten Gottes, des Königs. Er huldigt der Majestät des mächtigen und gnädigen Gottes. In den Aufrufen und Aufforderungen, die den Hymnus durchpulsen und bestimmen, werden über Zeit und Raum hinaus alle Geschöpfe in das Gotteslob hineingezogen. Gottes Herrschaft steht im Zeichen der Heilstreue und Huld, die sich zu den Bittenden und Gebeugten herabneigt.“

Psalm 145 ist in zwei Fassungen im Gesangbuch vertreten: die Bereimung von Matthias Jorissen mit der ursprünglichen Genfer Melodie ist heute kaum noch bekannt. Oft gesungen hingegen wird Psalm 145 B, die Bereimung von Friedrich August Köthe aus dem 19. Jahrhundert mit der schönen Melodie von Rolf Hallensleben, dem früheren Landeskirchenmusikwart unserer Kirche. Der Psalm gehört zum Sonntag, an dem das Fest der Heiligen Dreieinigkeit gefeiert wird. Er kann zum Eingang oder auch als Predigtlied Verwendung finden.

145 A
1. Mein König und mein Gott, mein höchstes Gut, / dich will ich hoch erhöhn mit frohem Mut. / Ich rühme deinen Namen allezeit, / von Tag zu Tag und bis in Ewigkeit. / Der HERR ist groß, und ihm gebühret Ehre, / ihn fasst kein Geist. Auf, gebt ihm Ruhm und Ehre! / Ihr Kinder, preiset seiner Hände Werke, / rühmt euren Kindern seine Macht und Stärke.

2. Je mehr ich dich, o Majestät, betracht, / je mehr ich mich verlier in deiner Pracht. / Wenn hier mein Auge deine Wunder sieht, / so bet ich an und singe dir mein Lied. / Auch will ich froh, HERR, deine Größ erheben, / wo alles dir will Macht und Ehre geben. / Die ganze Welt soll deine Güte loben, / dein heilig Recht werd überall erhoben.

3. Der Erdkreis stimm mit vollen Chören an / und rühme laut, was Gott an uns getan. / Denn gnädig und barmherzig ist der HERR, / geduldig und von großer Güt ist er. / Gott ist allein wohltätig, gütig allen, / sieht sein Geschöpf und trägt’s mit Wohlgefallen. / Es lebt und webt in seiner Huld und Stärke, / der HERR erbarmt sich aller seiner Werke.

4. Was du erschufst, rühmt, HERR, dich nah und fern, / dich preisen alle deine Heilgen gern / und singen laut von deines Reiches Pracht, / und ihr Gespräch ist deine hohe Macht. / Sie sehn in dir, was sie sonst nirgends finden, / drum brennt ihr Herz, den Menschen zu verkünden / die Herrlichkeit und Pracht in deinem Reiche, / dass keine Macht, HERR, deiner Allmacht gleiche.

5. Dein Reich ist aller Ewigkeiten Reich. / Wer wäre dir an ewger Herrschaft gleich? / Du richtest die Gebeugten wieder auf / und stärkest den, der fallen will, zum Lauf. / Auf dich sehn aller Augen, du gibst weise / zur rechten Zeit auch allen ihre Speise, / tust deine Hand wohltätig auf uns allen / und sättigst, was da lebt, mit Wohlgefallen.

6. Was er auch tut, stets bleibt der HERR sich treu, / und seine Huld ist alle Morgen neu. / Wer zu ihm schreit, dem ist er gnädig nah, / rufst du mit Ernst, gleich ist dein Helfer da. / Denn wer ihn liebt, wird fest und sicher stehen, / wer ihn vergisst, muss wie ein Hauch vergehen. / Mein Mund soll stets sein Lob mit Freuden singen, / mit allem, was da lebt, ihm Dank darbringen.
Melodie: Genf 1562 / Text: nach Matthias Jorissen 1793 


Psalm der Woche, Alfred Rauhaus / Audio: Dick Sanderman
Psalm 9

Psalm 9 gehört mit Psalm 10 zu einem Psalm zusammen. Es ist ein „Akrostichon“, ein Lied, dessen Versanfänge alphabetisch geordnet sind. Ein Mensch, der aus großer Not errettet wurde, erzählt den Mitmenschen die Ruhmestaten Gottes und preist ihn im Tempel zu Jerusalem. Er spricht aber nicht allein von seiner eigenen Erfahrung, sondern von der Macht Gottes über das weltweite Geschehen und über die Völker. Damit wird das Danklied lehrhaft ausgeweitet.

Der leicht singbare Psalm trägt eine besondere Bedeutung: er ist in der Reformationszeit von reformierten Christen gesungen worden, als sie mit dem Schinderkarren zum Scheiterhaufen gefahren wurden, um dort wegen ihres Glaubens verbrannt zu werden. In dieser äußersten Situation gewinnen die Worte des Psalms noch ein anderes Gewicht. Der Psalm kann jederzeit im Gottesdienst gesungen werden, wenn das dankbare Lob Gottes laut werden soll.

1. Von ganzem Herzen dank ich dir, / o HERR, wie gnädig warst du mir! / Ich will zum Trost bedrängter Seelen / die Wunder deiner Huld erzählen.

2. Du, mein Erlöser, sollst allein / mein Jubel, meine Ehre sein. / Dir, dir soll meine Harfe klingen, / froh will ich deinen Ruhm besingen.

3. Der HERR herrscht ewig, hoch erhöht / in seiner Macht und Majestät. / Sein Richterstuhl steht unerschüttert, / und alle Welt vor ihm erzittert.

4. Er richtet einst zu seiner Zeit / den Erdkreis in Gerechtigkeit. / Die Völker wird er recht regieren / und sie in seinen Frieden führen.

5. Der HERR wird eine Zuflucht sein, / des wird sich der Gerechte freun. / In Not wird Gott ihm Heil bereiten, / auf guten Wegen ihn geleiten.

6. Ja, dir vertrauet, wer dich kennt, / wer dich bei deinem Namen nennt, / du lässest nimmermehr verzagen, / die, HERR, nach deiner Gnade fragen.

7. Es lobe, wer auf Erden wohnt, / den König, der in Zion thront. / Auch bei den Völkern, ja, bei allen / soll seiner Taten Lob erschallen.

8. Die elend sind, vergisst er nicht, / gibt den Bedrängten Zuversicht; / er achtet auf ihr ängstlich Flehen, / lässt keinen trostlos von sich gehen.

9. Sieh, wie mein Feind mich drückt, mir droht. / Ach sei mir gnädig in der Not! / HERR, du kannst mich zu neuem Leben / im Tor des Todes noch erheben.

10. Dann tu ich laut mit Herz und Mund / dein Lob in Zions Mauern kund / und will mich in den frohen Reihen / mit den Erlösten ewig freuen! Melodie: Straßburg-Genf 1542 / Lyon 1547 / Text: nach Matthias Jorissen 1793


Psalm der Woche, Alfred Rauhaus / Audio: Dick Sanderman
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