Psalm 89
„1. Der Psalm redet im Hymnus von dem Gott Israels. Er preist die Unvergleichlichkeit des weltüberlegenen, himmlischen Herren. Alle Mächte und Gewalten sind dem höchsten Gott untertan. 2. Der Psalm zitiert die großen Verheißungen an David und seine Dynastie. Er spricht also von Gottes erwähltem König. Unverbrüchlich gilt die große Grundverheißung. Durch keinen Zwischenfall soll die Zusage aufgehoben werden. - Auf dem Hintergrund dieser beiden Fakten bricht die Klage über die unbegreifliche Verwerfung und Verstoßung der Davididen los. Im Alten Testament ist die Erhöhung und Verwerfung des erwählten Königs (bzw. seiner Nachkommen) eine geschichtliche Realität. Im Bereich der vollen Diesseitigkeit, mitten unter den Völkern, schattet sich das Mysterium des Kreuzestodes und des Sieges Christi ab.“ (H. J. Kraus.)
Die schöne Bereimung von Matthias Jorissen ist zu Recht weithin bekannt. Die Melodie ist sehr gut singbar. Der Psalm kann an jeder Stelle im Gottesdienst verwendet werden.
1. Ich sing in Ewigkeit von des Erbarmers Huld. / Er liebet treu sein Volk, vergibt und hat Geduld. / Mein Mund soll seine Treu und Wahrheit laut verkünden, / dass auch die Enkel Gott, wie wir ihn fanden, finden. / Ja, deine Gnade steigt, sich ewig zu erhöhen, / und deine Wahrheit bleibt im Himmel feste stehen.
2. »Ich habe«, spricht der HERR, »den festen Bund gemacht / mit dem Geliebten selbst, den stets mein Aug bewacht. / Ich habe David mir zu meinem Knecht erkoren / und Treue ihm und Huld mit einem Eid beschworen. / Ich will ihm sein Geschlecht zu aller Zeit beschützen / und ewig seinen Thron mit meiner Allmacht stützen.«
3. Du Unvergleichlicher, der Himmel freuet sich, / sieht deine Herrlichkeit, staunt und erhebet dich, / und deine Wahrheit wird von dir geweihten Zungen / in der Gemeinde hier aus voller Brust gesungen. / Wer in den HimmeIn kann den Thron des HERRN erreichen, / wer von den Königen darf sich mit ihm vergleichen?
4. Die Herrlichkeit des HERRN durchzittert jedes Glied, / wenn die Gemeinde hier im Staube vor ihm kniet. / Und seine Majestät erschüttert all die Seinen, / die dort vor seinem Thron in Heiligkeit erscheinen. / HERR, aller Welten Gott, wie glänzet deine Klarheit / in Allmacht hoch erhöht, umstrahlt von deiner Wahrheit.
5. Wie selig ist das Volk, das sich in dir erfreut, / das deine Stimme hört und kommt und dir sich weiht. / Frohlockend steht es da vor deinem Angesichte / und geht dann seinen Weg, bestrahlt von deinem Lichte. / Dein Nam, ihr hoher Ruhm, gibt Mut, stets fortzugehen, / bis die Gerechtigkeit in dir sie wird erhöhen.
6. HERR, dir allein gebührt der Ruhm von unsrer Kraft. / Wir sehn, dass deine Hand Sieg und Erlösung schafft. / Ja, deine Gnade nur kann Mut und Stärke geben, / und wir verzagen nie, wenn Feinde sich erheben. / Der HERR ist unser Schild, ihm sind wir untertänig, / der Heilge Israels ist selber unser König.
Melodie: Genf 1562 / Text: nach Matthias Jorissen 1793
Psalm der Woche, Alfred Rauhaus / Audio: Dick Sanderman