Die Gemeinde
Von den etwa 450.000 Einwohnern Nürnbergs gehören rund 900 zur
Evangelisch-reformierten Gemeinde St. Martha. Dazu kommen etwa 550 Mitglieder, die im Umland wohnen.
Diese Minderheiten- bzw. Diaspora-Situation hat zwar manche Nachteile - vor allem die weiten Wege. Aber auch Vorteile. So ist der Zusammenhalt und das Zugehörigkeitsgefühl innerhalb der Gemeinde besonders ausgeprägt.
Die Kirche
Die St.-Martha-Kirche ist durch ihre Lage und ihre äußere Erscheinung eher unauffällig. Sie hat aber einige Besonderheiten aufzuweisen:
Neun hochgotische Glasgemäldefenster, die zu den ältesten in Nürnberg zählen Barocke Tafeln mit Namen der Kirchenpfleger Bemerkenswerte Akustik (ehemalige Meistersinger-Kirche)
Die Geschichte
1356 stiften der Nürnberger Patrizier Conrad Waldstromer und seine Frau Agnes Pfinzing ein Pilgrimspital mit Kirche „St. Marthae hospitae Domini zu Ehren“. 1360 ist das Gebäude fertig. Von den Kaplänen der großen Kirchen in der Stadt werden hier Messen für die durchreisenden Pilger gelesen.
Als 1526 in Nürnberg die Reformation eingeführt wird, muss die Kirche für etwa 50 Jahre geschlossen bleiben. Von 1578 bis 1620 dient St. Martha als Übungs- und Aufführungsstätte der Meistersinger von Nürnberg und wird auch als Theatersaal genutzt.
Ab 1627 finden wieder Gottesdienste statt - und zwar sonntags Kinder- und Jugendgottesdienste, in denen der Nachwuchs in den Fragen des Glaubens unterrichtet wird. Mittwochs finden sogenannte „Almosen-Gottesdienste“ statt, in denen die Bedürftigen gegen das Aufsagen von Katechismusfragen das städtische Almosen ausgehändigt bekommen.
Im Jahr 1800 wird die Kirche der evangelisch-reformierten Gemeinde Nürnberg übergeben, die die Kirche zunächst unverändert lassen muss. Erst 1829 wird die Kirche im Sinne der Reformierten umgebaut: Die Altäre und Bilder werden entfernt (der Hochaltar steht heute in St. Lorenz).
1945 wird die Kirche durch Fliegerbomben beschädigt. Die wertvollen Fenster werden rechtzeitig ausgelagert. Schon 1946 ist die Kirche wieder hergestellt.
2000 wird der Chorraum umgestaltet und ein neuer beweglicher Abendmahlstisch aufgestellt. Bereits seit Mitte der 80er Jahre sind die Glasfenster restauriert.
Die Ökumene
Das Miteinander der christlichen Gemeinden wird allgemein immer besser - so auch in Nürnberg:
An guter Nachbarschaft hat die kleine reformierte Gemeinde ein besonderes Interesse und arbeitet deshalb auf vielen Ebenen in der Ökumene mit:
- Ökumenische Innenstadtkonferenz Nürnberg (ÖIK)
- Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (AcK)
- Weltkonferenz der Religionen für den Frieden (WCRP)
Gemeinsame Gottesdienste finden regelmäßig mit
- der Ev.-Luth. Gemeinde St. Lorenz
- der katholischen Gemeinde St. Klara und
- der Altkatholischen Gemeinde statt.
Gute Kontakte bestehen zur Nürnberger Israelitischen Kultusgemeinde und zur Moschee am Spittlertorgraben.
Partnerschaften pflegt St. Martha mit reformierten Gemeinden in Ungarn und Rumänien