Gebet/Psalmen


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Was ist an den Psalmen reformiert? Kurz gesagt: dass man sie in Reime gefasst hat und singt. Der Reformator Johannes Calvin hat die Idee, den Psalter in dieser Weise umzusetzen, im 16. Jahrhundert aus Straßburg mitgebracht und damit dem Psalmsingen zur Geltung verholfen.

In der Folge gab es immer wieder Neubereimungen. Im 19. Jahrhundert etwa hat der Coetus ein ganzes Gesangbuch mit Psalmen herausgegeben. Neubereimungen sind aber auch in unserer Zeit immer wieder unternommen worden. Das war ein schwieriges Unternehmen. Melodie und Reimschema liegen ja fest, und man muss Reim und Inhalt in Abstimmung bringen, zudem den Text so komprimieren, dass die Gemeinde nicht endlose Strophen singen muss.

Schwierigkeiten entstehen auch, weil man zudem Wort und Melodie in ihrem Ausdruckswert in Übereinstimmung bringen muss. So werden „tiefe“ Vokale auch mit tiefen Tönen ausgestattet und umgekehrt „hohe“ Vokale mit hohen Tönen. Viele Melodien sind auch auf französische Texte komponiert, da müssen die Übersetzungen ins Deutsche sehr sensibel angepasst werden. All das und noch einiges mehr muss wohl bedacht werden, wenn ein Psalm neu bereimt wird.

Übrigens ist die Orgel der kleinen Kirche von Westerhusen bei Hinte die erste Orgel, die speziell zur Begleitung des Psalmengesangs gebaut wurde. Vorher gab es keine, denn da wurde a capella gesungen.


Alfred Rauhaus

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