Tagesgebet
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Licht in unserem Alltag
Gottesdienst am Küchentisch. An Ostern 2021
Wo zwei oder drei versammelt sind, da ist Jesus Christus mitten unter ihnen. Gott sei Dank. Das heißt: Auch, wenn derzeit nicht wie gewohnt Gottesdienste stattfinden, wird überall auf der Welt weiter gebetet, gesungen, hört Gott zu und ist nah. Wir möchten Ihnen hier ein paar Anregungen geben, wie Sie diese Zeit gestalten können.
Was man braucht: Mindestens eine Person. Eine Kerze. Eine Bibel. Vielleicht ein Gesangbuch. Ein kleiner Tipp: Es fällt leichter, wenn man sich einen festen Zeitpunkt setzt. Zum Beispiel am Sonntagmorgen.
Zu Beginn: Kerze anzünden
Eine*r:
Die Glocken läuten und laden ein zum Gebet. Jesus sagt: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ – Wir sind versammelt. An unterschiedlichen Orten, zu unterschiedlichen Zeiten, miteinander verbunden über alle Entfernung. Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Alle:
Amen.
Zu Beginn: Kerze anzünden
Ostergruß
Eine*r:
Der Herr ist auferstanden!
Alle:
Er ist wahrhaftig auferstanden!
Gebet zum Eingang
Eine*r:
Dein Ostern lass uns feiern, Gott:
die Lebendigkeit Jesu unter uns,
die aufbricht aus totgeredeter Tradition.
Dein großes Ostern lass uns feiern
und nicht zufrieden sein mit dem Ostern,
das wir uns selbst bereiten.
Gib, dass wir uns nicht fürchten,
wenn es wirklich wahr wird
wenn Hoffnung auflebt, die wir
begraben haben;
wenn Glaube aufsteht
und dich beim Wort nimmt;
wenn Friede sich heraustraut
mit geöffneten Händen.
Lass uns dein Leben feiern, Gott.
Amen.
(aus der Agende der EKKW)
Psalmgebet Psalm 118
mit einem Text von Huub Oosterhuis
Alle:
Danket dem Herrn;
denn er ist freundlich,
und seine Güte währet ewiglich.
Der Herr ist meine Macht
und mein Psalm und ist mein Heil.
Eine*r:
Es wird in aller Frühe sein, wie einst.
Der Stein ist weggerollt.
Ich bin aus der Erde auferstanden.
Meine Augen können das Licht ertragen.
Ich geh und stolpere nicht.
Ich spreche und verstehe mich.
Menschen kommen mir entgegen.
Wir sind in Bekannte verwandelt.
Alle:
Ich werde nicht sterben, sondern leben
und des Herrn Werke verkündigen.
Der Herr züchtigt mich schwer;
aber er gibt mich dem Tode nicht preis.
Eine*r:
Es wird in aller Frühe sein, wie einst.
Der Morgendunst steigt auf.
Ich dachte, karges Land zu sehn.
Volle Garben seh ich, lange
Halme, Ähren, gefüllt mit reifem Korn.
Bäume umranden die Felder.
Hügel wogen in der Ferne bergaufwärts
und werden Wolken.
Alle:
Ich danke dir, dass du mich erhört hast
und hast mir geholfen.
Der Stein, den die Bauleute verworfen haben,
ist zum Eckstein geworden.
Das ist vom Herrn geschehen
und ist ein Wunder vor unsern Augen.
Eine*r:
Dahinter, Kristall geworden
und blendend, das Meer,
das die Toten zurückgab
Wir ruhen in des anderen Schatten.
Wir wachen auf vom ersten Licht,
als ob jemand uns mit vollem Namen hat gerufen.
Dann werd ich leben.
Alle:
Dies ist der Tag, den der Herr macht;
lasst uns freuen und fröhlich an ihm sein.
Heute kann gesungen werden: EG 100 Wir wollen alle fröhlich sein
oder 112 Auf, auf mein Herz, mit Freuden
Eine*r liest das Osterevangelium Markus 16, 1-8
Eine*r liest die Predigt zu Lukas 24, 36-45
Glaubensbekenntnis (nach Dietrich Bonhoeffer)
Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will. Dafür braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen. Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage soviel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im Voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen. In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein. Ich glaube, dass auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind, und dass es Gott nicht schwerer ist, mit ihnen fertig zu werden, als mit unseren vermeintlichen Guttaten. Ich glaube, dass Gott kein zeitloses Schicksal ist, sondern dass er auf aufrichtige Gebete und verantwortliche Taten wartet und antwortet.
Fürbittengebet
Tot warst du in unseren Augen
und bist doch der Gott des Lebens.
Öffne unsere Augen vor dem Wunder des Lebens,
dass wir den auferstandenen Herrn sehen:
ein helles Licht in unserem Alltag,
im Dunkel der Angst,
auch noch in der Nacht unseres Todes.
Lass das Licht der Auferstehung leuchten
in unseren offenen Fragen,
unseren ungelösten Problemen,
unseren verworrenen Beziehungen.
Gib uns Ausdauer, Gelassenheit und unbeirrte Hoffnung.
Gott, lass das Licht der Auferstehung leuchten
über unseren Nächsten,
unseren Angehörigen und Freunden;
auch über allen, die wir gar nicht leiden können,
die es uns schwer machen:
Hilf uns lieben, wie du uns geliebt hast, ohne Vorbehalt.
Lass das Licht der Auferstehung leuchten
für Menschen, die leiden:
die Überforderten mit ihrer Angst,
die Enttäuschten mit ihren Tränen,
die Kranken mit ihren Schmerzen,
die Armen mit ihrem Hunger,
Zeige uns Wege, ihr Leid zu mindern.
Lass das Licht der Auferstehung leuchten in den Familien,
in denen es offene und heimliche Not,
Verzweiflung und Sorge gibt.
Sei du mit uns,
damit wir aufstehen gegen alles, was das Leben hindert,
und einstehen für alles, was gut ist.
Wir preisen dich, lebendiger Gott,
du schaffst Licht aus der Dunkelheit.
Du hast dem Tode die Macht genommen
und Leben und unvergängliche Freude ans Licht gebracht.
(aus der Reformierten Liturgie)
Vater unser
Segen
Alle öffnen die Hände. Eine*r oder alle gemeinsam sagen:
Gott, segne uns und behüte uns.
Lass dein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.
Erhebe dein Angesicht auf uns und gib uns Frieden.
Amen.
Hier könnte man gut noch ein Lied singen,
z.B. EG 116 Er ist erstanden, Halleluja
Kerze auspusten
Nehmen Sie sich ein bisschen Zeit nach dem Gottesdienst. Widerstehen Sie der Versuchung, sofort zur Tagesordnung überzugehen. Vielleicht ist jetzt gerade eine gute Gelegenheit, weiter über das zu sprechen, was Sie bewegt.
Kathrin Oxen
Kathrin Oxen, Moderatorin des Reformierten Bundes, gibt Ihnen auf reformiert-info.de jeden Sonntag Materialien für den Gottesdienst für Zuhause, dazu eine aktuelle Predigt.