ÖKT: Präses Schneider predigt im Gottesdienst der Bahnhofsmissionen

Mit jeder Tasse Kaffee und jeder Hilfe wird die Nähe Gottes für Menschen erlebbar

Die Nähe Gottes sollen Menschen in der liebevollen Zuwendung ihrer Mitmenschen am eigenen Leib erfahren können. Das hat Nikolaus Schneider, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, beim 2. Ökumenischen Kirchentag in München als Aufgabe für Christinnen und Christen unterstrichen.

In seiner Predigt im ökumenischen Gottesdienst der Bahnhofsmissionen sagte Schneider: „Gott will, dass wir allen Menschen Zugänge eröffnen und Orte bereiten für die heilsame Erfahrung von Gottes Menschennähe.“ Gerade die Bahnhöfe seien Orte von Glanz und Elend, Licht und Schatten, Eleganz und Abgerissenheit. Deswegen seien die ökumenisch getragenen Bahnhofsmissionen an 100 Stationen in Deutschland gute Orte, die Liebe und Nähe Gottes konkret für Menschen spürbar werden zu lassen. Rund 2,2 Millionen Menschen nehmen dort pro Jahr Hilfe in Anspruch.

Die geistliche und politische Oberschicht des Volkes Israel habe sich für berechtigt gehalten, den Zugang zu Gott exklusiv für sich zu beanspruchen, bezog sich Präses Schneider auf den Predigttext aus dem Buch des Propheten Jesaja. Arme hätten nach ihrer Ansicht bei Gott nichts zu suchen gehabt. Sei ihre Armut doch Beweis genug, dass sie von Gott verworfen, gedemütigt und zerschlagen waren. Und zeigte sich nach deren Überzeugung in dem eigenen Reichtum und Erfolg doch ganz offensichtlich die Nähe, das Wohlwollen und die Zuwendung Gottes. „Gott will es anders“, rückte Schneider, der auch amtierender Vorsitzender des Rates der EKD ist, diese Vorstellung zurecht: „Die Armen gehören zu ihm. Bei den Armen, den Zerschlagenen und Gedemütigten will Gott wohnen. Er will sie erquicken.“ Im Alltag unserer Zeit seien es auch die Mitarbeitenden der Bahnhofsmissionen, die dies erlebbar machten: „Körper, Geist und Herz werden dort erquickt. Eine Tasse heißer Kaffee, etwas zu essen, ein freundlicher Blick, ein hörendes Ohr und eine streichelnde Hand. Aber auch: Kundiger Rat, Vermittlung von Hilfen und eine Fahrkarte, um nach Hause oder an einen wichtigen Ort zu kommen. Gottesnähe wird in mitmenschlicher Nähe und Hilfe konkret erfahrbar – in ökumenischer Eintracht vermittelt“, so Präses Nikolaus Schneider.


Pressemitteilung der EKiR, 13. Mai 2010

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