Das Perikopenmodell der KLAK möchte „die ganze Bibel zu Wort kommen lassen“ – und das heißt vor allem: diejenigen Teile der Bibel, die bisher kaum vorkamen, deutlicher aufnehmen: die Schönheit und Tiefe der Weisheit, die Schärfe der Prophetie, die Lebensnähe der Tora.
Zu dem Entwurf einer neuen Perikopenordnung schreibt Michael Volkmann, Vorsitzender der KLAK, eine Grundsatzentscheidung sei gewesen, „zum einen im Wesentlichen vom Bestehenden auszugehen und die altkirchlichen Perikopen weiterhin zur Grundlage zu nehmen, und zum anderen den Anteil von Texten aus dem Alten Testament deutlich zu erhöhen. Ziel der Arbeit war es, die Bibel in ihrer ganzen Fülle im Gottesdienst vorkommen zu lassen. Hinter dieser Entscheidung stand auch die Einsicht, dass biblische Texte, die nicht im Gottesdienst gelesen und in der Predigt ausgelegt werden, mehr und mehr in Vergessenheit geraten. So enthält dieser Vorschlag eine breiter gestreute Auswahl alttestamentlicher Texte, die sich bislang fast nur auf das corpus propheticum erstrecken und hier wiederum ihren Schwerpunkt bei Deutero- und Trito-Jesaja haben.“
Auch die Struktur unterscheidet sich: „Statt wie bislang die Bibel für die Lesungen in drei Textbereiche aufzuteilen: Altes Testament, Epistel, Evangelium, schlägt die Arbeitsgruppe eine Fünfteilung vor: Tora, Propheten, Schriften, Evangelium, Epistel. An jedem Sonn- und Feiertag soll wenigstens ein Text aus den ersten drei Bereichen und einer aus den beiden letzten Bereichen als Lesetexte ausgewählt werden (…).
Dieses Modell zeigt eine Möglichkeit auf, wie die ganze Bibel zu Wort kommen kann. Ähnlich der bisherigen Perikopenordnung erlaubt es, sämtliche vorgeschlagenen Texte im überschaubar erlebbaren Verlauf von fünf Jahren zu predigen.“