Kritik am Staat Israel und Antisemitismus - eine Broschüre informiert und gibt Tipps für pädagogische Interventionen

Freitags ein Denkanstoß aus dem Hause Israel - heute: ''Wann wird Israelkritik antisemitisch?''

"Wann wird Israelkritik antisemitisch?" Schon die Frage ist falsch gestellt: "Entweder ist eine Äußerung kritisch oder antisemitisch - beides geht nicht", so Jan Riebe, Projektkoordinator bei der Amadeu Antonio Stiftung. Im Antisemitismus werde nicht unterschieden oder beurteilt. Das Urteil stehe stets schon vor Prüfung der Sachlage fest: Die Schuldigen sind immer "die Juden" oder eben Israel als imaginierter "kollektiver Jude". Eine Broschüre der Amadeu Antonio Stiftung bietet Orientierungswissen zur Unterscheidung von "israelbezogenem Antisemitismus" und legitimer Kritik an Israel sowie Tipps für die pädagogische Arbeit.

Vor dem Hintergrund aktueller Debatten in Deutschland, den Entwicklungen im Nahostkonflikt und den Ergebnissen wissenschaftlicher Erhebungen zu aktuellen Formen des Antisemitismus will die Broschüre dafür sensibiliesieren, dass es zunehmend Artikulationsformen von Antisemitismus gibt, die durch ihre Formulierung als "Kritik" an israelischem Handeln vermeintliche Legitimität beanspruchen. Die Autor_innen begegnen aber auch der Verunsicherung, dass vermeintlich jede Kritik an Israel per se antisemitisch sei.

»MAN WIRD JA WOHL ISRAEL NOCH KRITISIEREN DÜRFEN ... ?!«
Über legitime Kritik, israelbezogenen Antisemitismus und pädagogische Interventionen

Die Broschüre steht online als PDF zur Verfügung:

www.amadeu-antonio-stiftung.de/w/files/pdfs/aas-israelfeindschaft.pdf

Weitere Stiftungspublikationen zum Thema Antisemistisus:

www.amadeu-antonio-stiftung.de/die-stiftung-aktiv/themen/gegen-as/broschueren-gegen-antisemitismus/

Weitere Informationen über die Arbeit der Amadeu Antonio Stiftung:

www.amadeu-antonio-stiftung.de

Dieser Beitrag ist Teil der Serie "Am Rockzipfel des Judentums - Freitags ein Denkanstoß aus dem Hause Israel"

in Anlehnung an Sacharja 8,23, wo der HERR der Heerscharen spricht:
"In jenen Tagen, da ergreifen, ja ergreifen zehn Menschen aus allen Sprachen der Nationen den Zipfel einer einzigen jüdischen Person und sagen: 'Wir wollen mit euch gehen; denn wir haben gehört: Mit euch ist Gott.'" (BigS)


bs, 12. Juli 2013
Von Tobias Kriener

In Kritik an der Politik des Staates Israel klingen immer wieder, oftmals subtil, antisemitische Vorurteile an. So ist der Hinweis auf den angeblich „dominierenden Einfluss“ der „jüdischen Lobby“ auf die US-amerikanische Politik eine Variante der antisemitischen Rede von der „jüdischen Weltverschwörung“; und in der Beurteilung einer israelischen Militäraktion als Schlag einer "Vergeltungsreligion" wiederholt sich eine antijudaistische Auslegung des alttestamentlichen Aug’ um Auge, Zahn um Zahn.
Freitags ein Denkanstoß aus dem Hause Israel