Der Prediger wählt zur Darstellung des Prinzips „kleine Ursache – große Wirkung“ „Fliegen“ als Beispiel, Mücken hätten es aber auch getan: „Tote Fliegen lassen das Öl des Salbenmischers stinken und gären“ (Prediger 10,1). Für den deutschen Sprachgebrauch aktualisiert:
„Es braucht nicht viele Köche, den Brei zu verderben, eine Mücke genügt.“
Das Evangelium bedient sich der Mücken für einen Wehe-Ruf. Mit krassen Worten werden die „verblendeten Führer“ verhöhnt, die Mücken aussieben, aber Kamele verschlucken (Matthäus 23,24). Die Polemik spielt an auf das kleinste und das größte Tier der palästinensischen Umwelt. Fiel ein unreines Insekt unbemerkt in den Wein, bestand die Gefahr, mit dem Trank etwas Verbotenes zu essen. Deshalb wurde der Wein gesiebt, vgl. 3. Mose 11,41.
Fazit: Was gibt es Gutes zu sagen über das Geschöpf „Mücke“? Die Kleinheit des Insekts ist immerhin für ein Bild-Wort nützlich, im Koran sogar als Metapher für das Handeln Gottes:
„Wahrlich, Gott schämt sich nicht, ein Gleichnis zu prägen mit einer Mücke oder etwas Höherem“ (Sure 1, Vers 26).
bs, Juli 2016
Mitteilung / Kommentar:
Frank Meißburger schrieb, er müsse beim Thema „Mücken“ immer an die Worte von Wilhelm Hey denken (eg 511, 2), die sicher nicht nur ihm als Kind jeden Abend vorgesungen wurden:
Weißt du, wie viel Mücklein spielen
in der heißen Sonnenglut,
wie viel Fischlein auch sich kühlen
in der hellen Wasserflut?
Gott der Herr rief sie mit Namen,
dass sie all ins Leben kamen,
dass sie nun so fröhlich sind,
dass sie nun so fröhlich sind.