Die Lehre von der Kirche (Ekklesiologie) unterscheidet sich in den verschiedenen christlichen Kirchen und Kirchenfamilien. Die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) und die orthodoxen Kirchen der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) haben hierzu 2002 einen Dialog begonnen. Die Ergebnisse des ersten Abschnittes werden jetzt mit einer Publikation der Öffentlichkeit vorgestellt.
Der 11. Band der Reihe „Leuenberger Texte“ (Lembeck Verlag, 320 Seiten, € 16.-) dokumentiert die Tagung in Wittenberg 2004 zum Thema der orthodoxen Ekklesiologie sowie die Zusammenkunft in Istanbul 2006 zur Einheit der Kirche und besonders zur Frage der Tauflehre und Taufliturgie. Enthalten sind unter anderem eine kritische Würdigung des Modells der Leuenberger Konkordie durch Metropolit Gennadios von Sassima sowie Bemerkungen zum orthodoxen Einheitsverständnis der Kirche durch Prof. Christoph Markschies.
Im Verlaufe der Gespräche zeigte sich, dass Orthodoxe und Protestanten die „Heiligkeit“ der Kirche unterschiedlich verstehen. Die reformatorische Auffassung, dass die Kirche auch als „Sünderin“ bezeichnet werden kann, wird von orthodoxer Seite abgelehnt. „Gemeinsame Begriffe werden oft unterschiedlich gefüllt und interpretiert“, so Prof. Michael Beintker, Delegationsleiter der GEKE. „Nun geht es darum, die damit verbundenen Missverständnisse auszuräumen“. Für den Co-Präsidenten der GEKE ist die erste Phase des Dialoges jedoch als Erfolg zu werten. „Es zeichnen sich Annäherungen im Verständnis der Taufe ab“, so Beintker. „An diesem Punkt werden wir weiterarbeiten. Wir sehen uns auf dem Weg zur gegenseitigen Anerkennung der Taufe. Wenn wir hier Fortschritte erzielen könnten, wäre dies ein grosser Schritt für die Ökumene.“ Die Dialogreihe wird im Herbst 2008 fortgesetzt.
Mit dem nun veröffentlichten Band möchten die Herausgeber ihren jeweiligen Mitgliedskirchen und ökumenischen Partnern den Verlauf des Konsultationsprozesses bekannt machen und zu weiteren, ähnlich gelagerten Gesprächen anregen.