"'Gott wird vermehren euren Samen und wachsen lassen das Gewächs eurer Gerechtigkeit'. Damit sind wiederum die Almosen gemeint. Ein 'Gewächs der Gerechtigkeit' ist das genaue Gegenteil der Einkünfte, welche die meisten Menschen in Kellern, Scheunen und Vorratskammern aufspeichern, wobei sie mit allem, was sie sammeln und zusammenraffen, nur sich selbst bereichern und ausstopfen wollen. Der 'Same' ist nun bloß das Material zum Wohltun, welches Gott darreicht; das 'Gewächs' ist die Tat selbst. 'Gewächs der Gerechtigkeit' heißt aber die liebevolle Spende, weil es ein wesentliches Stück der Gerechtigkeit ist, dem Nächsten beizustehen." (Johannes Calvin zu 2. Korinther 9,10)
Seit dem 16. Jahrhundert wird Erntedank in den evangelischen Gemeinden am Michaelistag am 29. September oder an einem benachbarten Sonntag begangen.
1773 wurde in Preußen das Erntedankfest offiziell eingeführt und auf den Sonntag nach Michaelis festgelegt. Bis heute begeht die Evangelische Kirche in Deutschland an diesem Tag das Erntedankfest, mitunter weichen Gemeinden aber auch von dem Termin ab.
Die Bibel kennt das Wochenfest, Hebräisch Schawuot, als Fest der Ernte (2. Mose 23,16), als Tag der Erstfrüchte im Frühjahr (4. Mose 28,26). Im Herbst wurde im Anschluss an die Getreide- und die Weinernte das Laubhüttenfest (Sukkot), auch "Fest des Einsammelns" genannt (2. Mose 23,16-19; 34,22), sieben Tage lang gefeiert (5. Mose 16,13-15).