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Friede sei mit euch! - Nehmt hin den heiligen Geist!
Andacht zu Johannes 20,19-23
19 Am Abend aber dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger versammelt und die Türen verschlossen waren aus Furcht vor den Juden, kam Jesus und trat mitten unter sie und spricht zu ihnen: Friede sei mit euch! 20 Und als er das gesagt hatte, zeigte er ihnen die Hände und seine Seite. Da wurden die Jünger froh, dass sie den Herrn sahen.
21 Da sprach Jesus abermals zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. 22 Und als er das gesagt hatte, blies er sie an und spricht zu ihnen: Nehmt hin den Heiligen Geist! 23 Welchen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten. Johannes 20, 19-23
Die Jünger und Jüngerinnen haben Angst - Angst vor anderen Menschen, vor anders denkenden, anders glaubenden Menschen. In ihrer Angst haben sie sich eingeschlossen, in ihrer Angst haben sie sich den anderen gegenüber verschlossen, haben sich unzugänglich gemacht.
Na ja. Solange die nicht so denken, glauben, leben wie wir, sind sie unsere Feinde. Und vor Feinden muss man sich hüten, sie muss man fürchten.
Es sei denn, es käme jemand in die Verschlossenheit hinein, durch die Abschottung, den Panzer hindurch; es sei denn, jemand hätte den Schlüssel, um die Verschlossenheit zugänglich zu machen: Friede sei mit Euch!
Ich werde frei von ihnen und komme zu mir selbst, wenn ich sie in mir leben lasse: dann sind sie zufrieden und lassen mich in Frieden.
Ein solcher Weg kann nicht sein, sich zu verschließen - einzeln oder als Gruppe, der Weg kann nicht sein, Panzer anzulegen oder aufzufahren. Ein solcher Weg kann sein, einander offen aus dem Weg zu gehen - ein anderer, aufeinander zuzugehen.
Wichtig: Das Trennende trennend sein lassen, das Andere anders, das Fremde fremd - und es hinnehmen, vielleicht auch annehmen. Und nicht: Du bist, bist nicht; Du hast, hast nicht; Du muss unbedingt und Du darfst aber nicht.
Nur dann kann ich Trennendes überwinden, Fremdes kennen lernen, anderes vergleichen, wenn ich es lasse, wie es ist, hinnehme, annehme - und es dem, der Anderen, den Fremden erlasse, so werden zu sollen, wie ich meine, dass sie sein müssten. Es liegt bei mir, ob ich den Anderen, die Andere bei ihrem Fremdsein, bei dem, was uns trennt, festhalte, behafte - oder ob ich, was mir bei anderen fremd ist, lasse, zulasse, sein lasse.
Christus sagt: Friede sei mit Euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich Euch. Nehmt hin den heiligen Geist! Welchen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen, und welchen ihr sie festhaltet, denen sind sie festgehalten.
Paul Kluge, Pfr. i.R., Leer