HERRENGRUFT

Herrengruft der Grafen Ostfrieslands

Nach dem Tod des Grafen Enno II. im Jahre 1540 wurde die ehemalige Herrenkapelle in der Großen Kirche in ein Mausoleum für die ostfriesische Grafenfamilie umfunktioniert. Die verstorbenen Familienmitglieder waren zuvor in der Klosterkirche des Benediktinerklosters Marienthal in Norden beigesetzt worden. Als aber während einer kriegerischen Auseinandersetzung mit Balthasar von Esens und dem Harlingerland das Kloster und mit ihm das dazugehörige Gotteshaus in Schutt und Asche gelegt wurde, konnten ehrenvolle Begräbnisse dort nicht mehr stattfinden.

Die Witwe, Gräfin Anna von Oldenburg, gab eine neue, sehr repräsentative Grabanlage in Auftrag, die Wilhelm Gnapheus, der Erzieher der Grafensöhne, in seiner Lobrede auf die Stadt Emden als das Werk eines Praxiteles beschrieb. Sie wurde zwischen 1540 und 1548 von flämischen Künstlern geschaffen, die zuvor in Italien gewesen sein müssen. Tradiert wird in diesem Zusammenhang auch der Name des berühmten Steinmetzes und Baumeisters Cornelis Floris de Vriendt (1515-1575) aus Antwerpen.