Psalm 145
H.J. Kraus schreibt zu diesem Psalm: „Der Sänger ehrt in lobpreisenden Sätzen die großen Taten Gottes, des Königs. Er huldigt der Majestät des mächtigen und gnädigen Gottes. In den Aufrufen und Aufforderungen, die den Hymnus durchpulsen und bestimmen, werden über Zeit und Raum hinaus alle Geschöpfe in das Gotteslob hineingezogen. Gottes Herrschaft steht im Zeichen der Heilstreue und Huld, die sich zu den Bittenden und Gebeugten herabneigt.“
Psalm 145 ist in zwei Fassungen im Gesangbuch vertreten: die Bereimung von Matthias Jorissen mit der ursprünglichen Genfer Melodie ist heute kaum noch bekannt. Oft gesungen hingegen wird Psalm 145 B, die Bereimung von Friedrich August Köthe aus dem 19. Jahrhundert mit der schönen Melodie von Rolf Hallensleben, dem früheren Landeskirchenmusikwart unserer Kirche. Der Psalm gehört zum Sonntag, an dem das Fest der Heiligen Dreieinigkeit gefeiert wird. Er kann zum Eingang oder auch als Predigtlied Verwendung finden.
145 A
1. Mein König und mein Gott, mein höchstes Gut, / dich will ich hoch erhöhn mit frohem Mut. / Ich rühme deinen Namen allezeit, / von Tag zu Tag und bis in Ewigkeit. / Der HERR ist groß, und ihm gebühret Ehre, / ihn fasst kein Geist. Auf, gebt ihm Ruhm und Ehre! / Ihr Kinder, preiset seiner Hände Werke, / rühmt euren Kindern seine Macht und Stärke.
2. Je mehr ich dich, o Majestät, betracht, / je mehr ich mich verlier in deiner Pracht. / Wenn hier mein Auge deine Wunder sieht, / so bet ich an und singe dir mein Lied. / Auch will ich froh, HERR, deine Größ erheben, / wo alles dir will Macht und Ehre geben. / Die ganze Welt soll deine Güte loben, / dein heilig Recht werd überall erhoben.
3. Der Erdkreis stimm mit vollen Chören an / und rühme laut, was Gott an uns getan. / Denn gnädig und barmherzig ist der HERR, / geduldig und von großer Güt ist er. / Gott ist allein wohltätig, gütig allen, / sieht sein Geschöpf und trägt’s mit Wohlgefallen. / Es lebt und webt in seiner Huld und Stärke, / der HERR erbarmt sich aller seiner Werke.
4. Was du erschufst, rühmt, HERR, dich nah und fern, / dich preisen alle deine Heilgen gern / und singen laut von deines Reiches Pracht, / und ihr Gespräch ist deine hohe Macht. / Sie sehn in dir, was sie sonst nirgends finden, / drum brennt ihr Herz, den Menschen zu verkünden / die Herrlichkeit und Pracht in deinem Reiche, / dass keine Macht, HERR, deiner Allmacht gleiche.
5. Dein Reich ist aller Ewigkeiten Reich. / Wer wäre dir an ewger Herrschaft gleich? / Du richtest die Gebeugten wieder auf / und stärkest den, der fallen will, zum Lauf. / Auf dich sehn aller Augen, du gibst weise / zur rechten Zeit auch allen ihre Speise, / tust deine Hand wohltätig auf uns allen / und sättigst, was da lebt, mit Wohlgefallen.
6. Was er auch tut, stets bleibt der HERR sich treu, / und seine Huld ist alle Morgen neu. / Wer zu ihm schreit, dem ist er gnädig nah, / rufst du mit Ernst, gleich ist dein Helfer da. / Denn wer ihn liebt, wird fest und sicher stehen, / wer ihn vergisst, muss wie ein Hauch vergehen. / Mein Mund soll stets sein Lob mit Freuden singen, / mit allem, was da lebt, ihm Dank darbringen.
Melodie: Genf 1562 / Text: nach Matthias Jorissen 1793
Psalm der Woche, Alfred Rauhaus / Audio: Dick Sanderman