Psalm 147
„Charakteristisch für die hymnische Botschaft des 147. Psalms ist die innige Wechselbeziehung zwischen Gottes Heilswirken und Schöpfungswalten. Im dritten Teil des Hymnus wird als die bestimmende Macht dieses Wirkens und Waltens das Gotteswort genannt. In diesem Teil wird auch deutlich, dass Israel ein einzigartiges Privileg unter allen Völkern empfangen hat und empfängt. Mit der Kundgabe des Rechts- und Herrschaftswortes hat das erwählte Volk den Gott kennen und erkennen gelernt, der mit seinem Wort die Natur beherrscht und alle Kreatur trägt und erhält. Zugleich aber hat Israel faktisch in seinem Geschichts- und Naturbereich die großen Segenszuwendungen Gottes erfahren dürfen: die Sammlung und Erneuerung des zersprengten Volkes, den Wiederaufbau der Gottesstadt, die Hilfeleistung für die Rechtlosen und Frieden (Schalom) in Stadt und Land. Gottes Heilswirken ist schöpferisch, neuschaffend. Sein schöpferisches Walten ist heilvoll. Diese Wechselbeziehung bestimmt das Zeugnis des 147. Psalms.“ (H.J. Kraus)
Die schöne Bereimung von Matthias Jorissen nimmt die Aussagen des Psalms in voller Breite auf. Gottes Heilszuwendung wie auch die Segnungen, die in der Schöpfung begegnen, werden beschrieben. Die Melodie ist schön und leicht zu lernen. Der Psalm kann im Gottesdienst gesungen werden, wenn entsprechend seinem Charakter Gott für sein Walten gelobt werden soll.
1. Preis sei dem HERRN! Ihm Lob zu singen, / Anbetung unserm Gott zu bringen, / ist köstlich, lieblich, schön, erquicket, / da er in Huld herniederblicket. / Er lässt uns seine Größe schauen, / er kommt, Jerusalem zu bauen, / und die in der Verbannung waren, / die bringt er heim nach siebzig Jahren.
2. Gott heilet die zerbrochnen Herzen, / und stillt barmherzig ihre Schmerzen. / Er macht durch unsre tiefsten Leiden / uns fähig für die höchsten Freuden. / Er rief den Sternen, und sie kamen, / er zählt und nannte sie mit Namen, / weist jedem seinen Ort zu stehen / und seine eigne Bahn zu gehen.
3. Ja, unser HERR ist groß und prächtig, / er schuf und er gebietet mächtig. / Nur sein Verstand kennt seine Stärke, / umfasset alle seine Werke. / Er tröstet, stärket die Gebückten / und hebt empor die Unterdrückten, / vergilt den Unterdrückern wieder / und stößt sie in den Staub danieder.
4. Singt, singt dem HERRN, ihr Wechselchöre, / tönt, Harfen, unserm Gott zur Ehre, / der uns mit seiner Güt erfüllet. / Seht, wenn er sich in Wolken hüllet, / bereitet er uns seinen Segen / und gibt der Erde milden Regen. / Da stehet Feld und Wald erquicket / und Berg und Tal mit Gras geschmücket.
5. Singt ihm, der, was er schuf, auch liebet / und jedem Tier sein Futter gibet. / Er schaut, ob wir auch Mangel haben, / und hört das Rufen junger Raben. / Der HERR bedarf nicht deiner Werke, / nicht Menschenkraft, nicht Rosses Stärke. / Erfreuen wir uns an dem allen, / Gott hat daran kein Wohlgefallen.
6. Der HERR hat an uns Wohlgefallen, / die hier auf seinen Wegen wallen. / Er will mit Lust auf alle schauen, / die fest auf seine Güte trauen. / Dein HERR ist gütig, mächtig, weise, / Jerusalem, bet an und preise, / komm, Zion, deinen Gott zu loben, / sein Ruhm werd ewig hoch erhoben.
7. Er ist’s, der dich vom Feind erlöste, / macht deiner Tore Riegel feste, / der deine Kinder drinnen segnet, / dir huldreich rings umher begegnet, / der deinen Grenzen schaffet Friede, / der nie wird seines Wohltuns müde, / der dir den besten Segen gibet / und täglich zeigt, dass er dich liebet.
8. Sendt er sein Wort herab auf Erden, / wie schnell muss es vollzogen werden! / Er ruft den Winter, seht ihn eilen, / uns seine Gaben mitzuteilen. / Er bringt den Schnee wie Flocken Wolle, / dass er die Erde wärmen solle. / Er ist’s, der unser Aug erfreuet, / wenn er den Reif wie Asche streuet.
9. Er gibt sein Wort, Gesetz und Rechte / nur, Israel, dir, seinem Knechte. / Zu dieser Ehr und Gottes Freuden / erhob er noch kein Volk der Heiden. / Er ließ sie alle irre gehen, / doch Jakob wollt er hoch erhöhen. / Anbetung, Lob sag seinem Namen, / du Gottesvolk, sag Amen, Amen.
Melodie: Genf 1562 / Text: nach Matthias Jorissen 1793
Psalm der Woche, Alfred Rauhaus / Audio: Dick Sanderman