Psalm 92
„Aus der Erfahrung der huldvollen Zuwendung Gottes zu den Verfolgten und Angefochtenen erhebt sich der Lobpreis. Die Gedanken des ewig in der Höhe Thronenden sind durch das gnädige Eingreifen Gottes erkennbar geworden. Nicht eine ‚Vergeltungstheorie’ trägt der Psalmist vor. Sein Zeugnis wurzelt im Dank für die erlebte Errettung (Vers 11) und die Überwindung der Verfolger (Vers 12). So teilt der Sänger denn auch keine Gedanken mit, er bezeugt mit seiner Existenz und mit seinem Lied die Unfehlbarkeit des Waltens Gottes.“ (H.J. Kraus).
Die schöne Bereimung von Matthias Jorissen ist mit einer wunderbaren Melodie ausgestattet, deren fröhlicher Charakter den Psalm prägt. Er ist es wert, öfters gesungen zu werden. Psalm 92 ist in der liturgischen Tradition der Kirche dem Tag der Geburt Johannes des Täufers (24. Juni) zugeordnet. Er kann aber an jedem Sonntag gesungen werden.
1. Wie schön ist’s, Gott zu loben! Dein Name, Höchster, werd / an deinem Tag verehrt und feierlich erhoben! / Schön ist’s, des Morgens singen von deiner Gnad und Huld, / für Treue und Geduld dir abends Ehre bringen.
2. Das Rauschen froher Saiten muss mit dem Harfenklang / den hohen Lobgesang zu deinem Ruhm begleiten. / Freud muss mein Herz erheben vor deiner Werke Pracht. / Ehr will ich dir und Macht für deine Taten geben.
3. Wie groß sind deine Werke, wie tief dein weiser Rat! / Was deine Hand je tat, verkündet deine Stärke. / Wer hier nicht sieht und glaubet, weil Ehrfurcht von ihm wich, / der ist ein Tor, der sich der Freude selbst beraubet.
4. Wie ruhig kann ich stehen! Die Feinde rings umher, / sie sind doch bald nicht mehr. Dein Zorn lässt sie verwehen. / Doch mich wirst du erheben, mich segnet deine Hand / in meinem Amt und Stand, und gibt mir Kraft und Leben.
5. Die Frommen werden prangen grün wie der Palmenwald, / und wie die Zedern bald zu stolzer Höh gelangen. / Gepflanzt im Heiligtume, erfüllt von frischem Saft, / stehn sie in voller Kraft und wachsen Gott zum Ruhme.
6. Selbst in des Alters Tagen blühn sie in Dankbarkeit, / da sie, in Gott erfreut, noch reiche Früchte tragen. / Sie werden laut verkünden, mein Fels sei ewig treu, / und dass die Hilfe sei bei unserm Gott zu finden.
Melodie: Genf 1562 / Text: nach Matthias Jorissen 1793
Psalm der Woche, Alfred Rauhaus / Audio: Dick Sanderman