Wetten doch!
Thomas Gottschalk gibt sich gerne als etwas unbedarft. Was meint, dass er gerne so reden will, wie ihm der Schnabel gewachsen ist – ohne viel nachzudenken. Eingeschlossen Bemerkungen, die sexistisch oder rassistisch sind. Er würde wohl sagen: die sexistisch oder rassistisch aufgefasst werden wollen.
Diese Schuldumkehr ist das eigentliche Problem. Seit seiner letzten Sendung betreibt er diese – und zuletzt durch ein ganzes Buch, in dem er beklagt, dass er nicht mehr „Ungefiltert“ (so der Titel) reden darf.
In einem Interview fügte Gottschalk jüngst hinzu, dass er es nicht genießt, „angepinkelt“ zu werden. Mitunter hat man das Gefühl, dass doch. Denn Tommy hätte sich einfach in den Ruhestand verabschieden können und alle hätten seine Sprüche und seine Tätscheleien als ein Phänomen einer vergangenen Zeit verbucht.
Weil ihm die Aufmerksamkeit wichtiger ist, macht er sich zunehmend lächerlich. Dabei kann er durchaus sympathisch selbstironisch sein – wie am Ende seines Buches: "Hier schreibt sich einer seinen Frust von der Seele, der in Wirklichkeit damit hadert, dass nichts mehr so ist, wie es einmal war, und der klagt, dass er nicht mehr das ist, was er mal war."
Quelle: Treads selinakristin (24.10.24)
Georg Rieger