1945-1999
Wehrpass | Am 1. April 1945 wurde Bernhard Brahms zum Reichsarbeitsdienst eingezogen. Allerdings wurde er wenige Tage später von Dr. Kessler aufgrund einer Rippenfell-entzündung für dienstunfähig erklärt, was aus dem Attest vom 12. April hervorgeht.
Zerstörung Emdens
Eine Hinrichtung in Wolthusen | Zwei Erlebnisse waren für Bernhard Brahms in seiner Jugend geradezu traumatisch, nämlich die Zerstörung Emdens am 6. Sept. 1944 und die Monate zuvor erfolgte Hinrichtung von fünf noch jugendlichen Zwangsarbeitern aus der Ukraine auf dem Gelände der ehemaligen Wolthuser Ziegelei.
Sir Walter Scott: The Young Folk’s | Stirling 1932 | Bill Brown schenkte Bernhard Brahms 1945 ein Buch in englischer Sprache als Zeichen seiner Freundschaft. Brown war am Ende des Zweiten Weltkriegs Soldat der britischen Besatzungsmacht in Emden. Da Brahms die englische Sprache sehr gut beherrschte, war er für den Engländer ein guter Ansprechpartner. Brown war schon lange nicht mehr in Emden stationiert, als er am Heiligabend 1945 in der Emder Zeppelinstraße auftauchte, um sein Buchgeschenk zu überreichen. Im März 1946 widmete er Brahms das im Buch befindliche Foto, das links Goet Wilson und rechts Bill Brown zeigt.
Silberne Vierziger-Medaille | B.C. van Calker, Emden 1828
Seit dem 16. Jahrhundert war in Emden das Vierziger-Gremium von gewählten Bürgern die höchste Repräsentanz in der Stadt. Schied ein Mitglied aus, erhielt es zum Dank für seine Tätigkeit eine Medaille.
Als Dirk Uphoff (1898–1980) kurz nach dem Krieg frühmorgens auf dem Weg zur Arbeit war, sah er plötzlich im Trümmer-schutt etwas glänzen. Bei näherer Betrachtung entpuppte sich der Fund als eine Vierziger-Medaille. Sein Sohn Paul (1924–1967) berichtete Bernhard Brahms davon, so dass in beiden die Überzeugung wuchs, dass auch Trümmer wahre Schätze in sich bergen können. Für Bernhard Brahms war die Münze mit der aufgehenden Sonne geradezu ein Symbol für das Wiederaufblühen Emdens.
Kaufmannsgehilfenbrief | Bernhard Brahms konnte am 30.9.1951 seine Lehre bei den Nordseewerken erfolgreich abschließen und wurde daraufhin unbefristet eingestellt.
Aus dem Jahre 1949 stammt der Arbeitspass, der den Eintritt in ein Lehrverhältnis bei den Emder Nordsee-werken dokumentiert.
Ehrennadel und -urkunde | Anlässlich seiner 25jährigen Dienstzeit im Dezember 1974 verlieh ihm die Rheinstahl Nordseewerke GmbH die silberne Ehrennadel. Fünf Jahre später sollte er jedoch seinen Arbeitsplatz verlassen. Er hatte es seinem Freund Carl Uphoff versprochen, im Falle seines Todes die Geschäftsführung des Schuhgeschäftes Bockstiegel in Leer fortzuführen. Zu den Arbeitsaufgaben von Bernhard Brahms bei den Nordseewerken gehörte u. a. die sogenannte Reisestelle. Er buchte Flug- und Bahnreisen, beschaffte Devisen und kümmerte sich um alle Formalitäten, wenn Dienstreisen von Betriebsangehörigen zu organisieren waren. Offensichtlich hatte er daran große Freude, da er später für die Backhuysen-Gesellschaft nicht nur Reisen organisierte, sondern sogar als Reiseleiter auftrat. Immer wieder waren neben einem umfänglichen Sightseeing-Programm z. B. auch Opernabende mit eingeplant. Zur Organisation gehörte eine vorhergehende Erkundungsreise des Reiseleiters.
Schuhpreis von Clarks | Bernhard Brahms führte, als er Geschäftsführer im Leeraner Schuhgeschäft Bockstiegel war, die englische Marke Clarks ein. Als er 1400 Schuhe dieser Herstellermarke verkauft hatte, wurde er mit diesem Schuh geehrt:
THE BEST IN GERMANY Mr. BRAHMS
Fa. Bockstiegel & Co, Leer/Ostfriesland