Ausstellung|digital: BERNHARD BRAHMS (1929-2019) – die Welten eines Emders
Als Jugendlicher erlebte Bernhard Brahms mit dem alliierten Bombenangriff auf die Emder Altstadt am 6. Sept. 1944 den Untergang seiner Stadt, seiner Welt. Selbst das alte Rathaus aus dem 16. Jahrhundert – dessen Zerstörung sich niemand vorstellen konnte – fiel dieser Bombennacht zum Opfer. Es verschwand mit der Stadt auch die Welt seiner Kindheit, die begleitet wurde von Kaminhunden aus Staffordshire, Rot Dresmer Teegeschirr aus Wallendorf in Thüringen und ostfriesischem Silberfiligran aus den Werkstätten von Emder und Leeraner Gold- und Silberschmieden.
Als die Bunkerwände in Emden wankten, dachte er sich die Welt schön. Träumte vom Frieden und davon, dass der Glockenturm des Rathauses eines Tages das schon seit Jahrhunderten geplante Glockenspiel erhalte. Mit dem ersten Geld nach der Währungsreform kaufte er sich einen Emder Stadtplan von 1576 und begründete damit seine Grafik- und Kartensammlung, die am Ende aber nur eine von vielen war, die der Bewahrung von Kulturgut dienen sollten.
Im Jahre 2000 erfüllte er sich und den Emdern den langgehegten Wunsch eines Glockenspiels im Rathausturm. Er stiftete die Bronzefigur eines Delftspuckers, kümmerte sich aber auch um das Andenken von fünf im Zweiten Weltkrieg hingerichteten jugendlichen Zwangsarbeitern. Seine Sammlungen widmete er am Ende seines Lebens allen Interessierten und vermachte sie dem Ostfriesischen Landesmuseum und der Johannes a Lasco Bibliothek, um sie für jedermann zugänglich zu machen.