Ewa Emery
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Johannes a Lasco Bibliothek
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Entdeckung in der Bibliothek
Junger Doktorand findet niederländische Texte, mit denen er nicht gerechnet hätte
Im Rahmen seiner Promotion, die sich mit einem grenzüberschreitenden Thema aus dem Bereich der Literaturwissenschaft befasst, hat der Niederländer Gijs Altena zwei Monate in der Johannes a Lasco Bibliothek verbracht. Der 27-jährige konnte dabei im Magazin der Bibliothek arbeiten und hat Funde gemacht, die es ermöglichen, seine Arbeit um eine nicht-kirchliche Perspektive zu erweitern.
Denn seine Hoffnung, in der Bibliothek nicht nur Predigten, sondern auch Literatur zu finden, erfüllte sich. Betreut von dem wissenschaftlichen Mitarbeiter der Bibliothek, Dr. Klaas-Dieter Voß, konnte der Doktorand sich im Magazin umsehen. „Ich habe da viel Material entdeckt – vor allem solches, was ich gar nicht gesucht habe“, sagt der Literaturwissenschaftler, der innerhalb von vier Jahren seine Dissertation zum Thema „Sprachgeschichte und Alltagsgeschichte in transregionaler und interdisziplinärer Perspektive“ realisieren möchte.
Was hat er gefunden? Zum Beispiel ein von Hand geschriebenes Buch – 300 Seiten im Folio-Format, auf Niederländisch verfasst, datiert 1701/02. Dies sei bisher völlig unbekannt gewesen. Zudem handle es sich um ein Dokument, das auch für die niederländische Literaturgeschichte interessant sei.
Fühlte sich in der Johannes a Lasco Bibliothek gut betreut: Gijs Altena
Fünf Männer, von denen mindestens drei Bezug zur Brandenburgisch-Afrikanischen Compagnie, die ab 1683 in Emden beheimatet war, haben Gedichte niedergeschrieben, die jeweils wöchentlich ein bestimmtes Thema abhandeln. Dabei sind diese Themen weit gesteckt. Sie reichen von biblischen Motiven wie den 10 Geboten über politische Ereignisse wie dem Tod des englischen Königs Wilhelm III. bis zu Aspekten der griechischen Mythologie, erklärt Altena, der bei aller Freude über den Fund auch inzwischen recherchiert hat, dass es sich bei den Amateur-Poeten um „zwielichtige Figuren“ gehandelt habe. Einer von ihnen, der in Groß Friedrichsburg stationiert war, wurde juristisch wegen „Mißverhaltens gegenüber der Bevölkerung“ belangt.
Hinter dem Projekt, das von der Gerhard ten Doornkaat Koolman-Stiftung mit insgesamt 200 000 Euro über vier Jahre mitfinanziert wird, verbirgt sich ein deutsch-niederländisches Vorhaben, das unter dem Stichwort „Grenzgänger“ firmiert. Betreut werden Altena und seine Kollegin Meggy Lennaerts, die sich im Grenzgänger-Projekt mit einem historischen Thema beschäftigt, von drei Professoren an den Universitäten Oldenburg und Groningen. Außerdem sind das Landesarchiv in Aurich, das Emder Stadtarchiv, die Groninger Archieven, die Sondersammlung der Universitätsbibliothek Groningen sowie eben die Johannes a Lasco Bibliothek beteiligt. Lennaerts wird bis zum 21. November in Emden arbeiten.
Ina Wagner